Hier war ein Asylwerberhaus, bald werden die Vorsorgewohnungen zu kaufen sein
Aquarell, 80 x 50 cm, 2012.
Preis auf Anfrage.
Hier war ein Asylerwerberheim, bald werden hier die Vorsorgewohnungen zu kaufen sein
Work in progress
Aus dem Fenster meines Ateliers schaue ich direkt auf eine seit dem Herbst 2011 entstandene Baustelle.
Seit 30 Jahren war auf dieser Stelle ein jetzt abgerissenes Haus, aus dem späteren XIX Jahrhundert. Nicht unter dem Denkmalschutz stehend, aber ganz nett. Ursprünglich war dort ein Antiquitätengeschäft, danach ein Frauenhaus, das einem Asylwerberheim gewichen ist - plötzlich waren im Fenster des Hauses anstatt misshandelter Frauen und ihrer Kindern die Männer aus Afrika, Asien und Osteuropa zu sehen. Das Haus war mit seinem typisch für Historismus verspielten Baustil offen für alle seine unterschiedlichen Bewohner in den letzten 130 Jahren.
Jetzt ist es weg. In wenigen Tagen abgerissen, abgetragen, zu Staub zerfallen... Im Moment kann man seine früher unsichtbaren Details betrachten: winziger Innenhof mit bunten Graffiti, von Asylwerbern gemalt, die Innenhöfe der dahinter stehenden groben Häuser und teilweise die Katakomben des Kellers.
Dieser Blick hat eine bestimmte ästhetische, sogar philosophische Qualität: erinnert an die Vergänglichkeit, vermittelt das Schöne der sich im Zerfall befindlichen Materie und sagt auch etwas über die Werte der Gesellschaft aus, in der wir leben (Asylwerberhaus weg, Vorsorge-Wohnungen zu kaufen her).
Also beschloss ich alle Stadien des Zerstörungs- und Aufbauprozesses künstlerisch zu dokumentieren. Bis jetzt ist ein Foto, ein gröberes Aquarell und fünf kleinere Skizzen entstanden. Fortsetzung folgt!